Meine Stadt. Mein Leben. Meine Worte
Am 06. Juni 2008 erscheint das HipHop-Album Gangway Beatz Berlin nun endlich im Handel. Das Album ist ein Sampler von Jugendlichen von den Straßen Berlins, unterstützt durch angesagte Profis von Berlin bis London und Paris. Die jungen Rapper zeigen, dass HipHop auch ohne die im Mainstream angesagten frauenfeindlichen und gewaltverherrlichenden Texte wichtige Trends setzen kann. Das Ergebnis ist eine Rap-Landkarte aus der Sicht der jungen Menschen, die sich auf Berliner Straßen aufhalten. HipHop kennt keine Grenzen - ob West oder Ost, Deutsch, Türkisch oder Arabisch, überall wird er gehört. Jugendliche haben Rap als Mittel entdeckt, ihren Gefühlen und Problemen Ausdruck zu verleihen, sich Gehör zu verschaffen - und zwar auf eine Weise, die für sie und für ihr Umfeld akzeptabel ist. Die HipHop-Kultur heute ist die populärste Jugendkultur und besitzt die Kraft, die Kreativität und Stärken junger Menschen zu bilden und zu fördern. Leider beobachten wir die Entwicklung einer neuen, intensiven und rohen Art von Texten im deutschen HipHop, für die es offensichtlich einen Markt gibt. Das hat direkte Konsequenzen für die Straße und für unsere Arbeit mit den Jugendlichen dort. Wir sind kontinuierlich auf der Suche nach Methoden, diesen Themen zu begegnen und Veränderungen zu bewirken. Mit dem Projekt Gangway Beatz Berlin haben wir jenen eine Stimme geben, die sonst eher nicht gehört werden. Wir haben die ursprüngliche Idee des HipHop aufgegriffen: die Musik als Ausdrucksform für interkulturelle und antirassistische Kommunikation zu nutzen. Viele junge Menschen verstehen sich als Teil der HipHop-Kultur, wissen aber nur sehr wenig über deren Entstehungsgeschichte und die sozialen Ursachen, denen sie entsprang. HipHop war und ist ein Sprachrohr junger Menschen aus sozial schwachen Umständen - von jungen Menschen, die sich nicht dazugehörig fühlen und ihren Gefühlen Ausdruck verleihen möchten. Immer wieder begegnen wir jungen Menschen, die Talent besitzen und davon träumen, groß raus zu kommen. Viele versuchen, dieses Ziel mit jenen Texten zu erreichen, die von Gewalt, Sex und Drogen handeln, obwohl sie selbst der Meinung sind, dass sie so viel mehr auszudrücken hätten. Dies sei nun mal ihr Weg zum Ruhm, sagen sie, und eigentlich haben sie in ihrem Umfeld und mit dem, was von der Industrie als Maßstab geliefert wird, nicht einmal Unrecht. Junge Menschen in Berlin sollen verstehen, dass der Mainstream-Rap, den sie heute sehen und hören, einen Teil der Rap-Landschaft darstellt, jedoch nicht den einzigen oder wichtigsten, sondern lediglich den kommerziellen - den, mit dem viel Geld verdient wird!